Nachruf Worku Zerai

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Am 11. Januar 2024 ist unsere eritreische Projektkoordinatorin Worku Zerai nach kurzer s...

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Einsatz der Kinderneurochirurgie

Datum: 30.11.2023

Zum ersten Mal nach der langen Coronapause reiste unsere Kinderneurochirurgin im Novembe...

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Klinik für Brandverletzte 2024

Datum: 17.11.2023

Zweimal in diesem Jahr war das „Burn-Team“, bestehend aus Plastischen Chirurgen, OP-...

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In der Provinzstadt Mendefera mit einem Einzugsbereich von ca. 1 Million Einwohnern wurde 2006 – finanziert von der „Worldbank“ – eine neue Klinik gebaut. Zum Projektstart fehlte jegliche Möglichkeit einer intensivmedizinischen Versorgung von kranken Neugeborenen und Frühgeborenen sowie von größeren Kindern. Die Sterblichkeit war dementsprechend sehr hoch. Auch daraus resultierend erfolgen dort nur 30 % der Geburten. Die meisten Frauen entbinden daheim.

Seit 2011 reisen Oldenburger Ärzte, Schwestern, Hebammen und weitere Helfer zweimal im Jahr nach Mendefera, um gemeinsam mit den Eritreern Schritt für Schritt eine Station für kranke Neugeborene bzw. Frühgeborene (Neonatal Intensive Care Unit – „NICU“) und eine einfache Kinderintensivstation (Paediatric Intensive Care Unit – „PICU“) aufzubauen. Gleichzeitig wird die vorhandene Geburtshilfe unterstützt.

Neben der Hilfe beim Herrichten und Ausstatten der Räume – drei Intensiv-Patientenzimmer, ein Lagerraum und zwei Geburtszimmer wurden inzwischen weitgehend eingerichtet –, der Verbesserung der Strom- und Wasserversorgung und der Versorgung mit medizinischem Material steht die Ausbildung der Ärzte, Schwestern und Hebammen im Vordergrund. Infusionstherapie, Wärmetherapie, Ernährung, Hygiene, Reanimation von Neugeborenen und kontinuierliche Überwachung der Kinder sind die wichtigsten Themen. Inzwischen sind die NICU mit ca. 300 Patienten/Jahr und die PICU mit über 100 Patienten/Jahr gut ausgelastet. Die Möglichkeit, dort Hilfe zu erhalten, hat sich herumgesprochen. Mütter und Patienten aus der ganzen Region und aus benachbarten kleineren Kliniken kommen nach Mendefera. Ärzte, Schwestern, Hebammen und Eltern erkennen die Chancen. Todesfälle werden nicht mehr als gegeben hingenommen.

Längerfristiges Ziel ist die Schaffung eines funktionierenden, von der Bevölkerung gut angenommenen Perinatalzentrums, welches in der Region bekannt ist. Dazu müssen insbesondere im Bereich der Geburtshilfe die Räumlichkeiten, die medizinische Ausstattung, die Personal-Ausbildung und die Zusammenarbeit mit der NICU im Sinne der Perinatologie weiter verbessert werden. Hierzu gehört dann auch die Schulung der Mitarbeiter in den regionalen Gesundheitszentren. Reiseberichte zu den verschiedenen Einsätzen finden Sie untenstehend. Im November 2013 wurde dieses Projekt im Rahmen einer externen Bewertung beurteilt. Den Ergebnisbericht kann man ebenfalls unten einsehen: „2013 – Prüfungsbericht Aufbau Neonatologie Mendefera“.

Das ursprüngliche Projektziel, die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen entscheidend zu senken, ist vorerst erreicht. Um die über den ursprünglichen Projektauftrag hinausgehenden nicht abgeschlossenen Aufgaben zu erledigen, wird die Projektarbeit in Mendefera vom Oldenburger Team im Rahmen eines neuen Projektes mit geburtshilflichem Schwerpunkt unter Leitung von Prof. Dr. Oda von Rahden fortgeführt.


Projektleitung:
Mechthild Schulze Becking, Neonatologin, Oldenburg
Stefan Brückner, Dipl.-Ing., Oldenburg
Dr. Oda von Rhaden, Hebamme, Oldenburg

Stand: Dezember 2023

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.