Nachruf Worku Zerai

Datum: 29.01.2024

Am 11. Januar 2024 ist unsere eritreische Projektkoordinatorin Worku Zerai nach kurzer s...

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Einsatz der Kinderneurochirurgie

Datum: 30.11.2023

Zum ersten Mal nach der langen Coronapause reiste unsere Kinderneurochirurgin im Novembe...

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Klinik für Brandverletzte 2024

Datum: 17.11.2023

Zweimal in diesem Jahr war das „Burn-Team“, bestehend aus Plastischen Chirurgen, OP-...

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Angeborene Fehlbildungen des Harn- und Genitaltraktes, Nierensteinleiden, Blasenerkrankungen, fehlangelegte Hoden oder Fehlbildungen des Penis sind die Hauptaufgaben der Kinderurologie unter der Leitung der Kinderurologin Dr. Regina Stredele, unit. Klinik München. Sie trat die Nachfolge des im November 2023 in Eritrea plötzlich verstorbenen Univ. Doz. Dr. Marcus Riccabona (ehemaliger Vorstand der Abteilung für Kinderurologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Linz, Österreich) an.

So klären wir ab, ob die Kinder konservativ oder operativ zu behandeln sind, und führen vor allem Eingriffe durch, die bis dato in Ermangelung von spezialisierten Fachärzten nicht möglich waren. Viele Kinder haben Probleme mit dem Harnhalten, das geht bis zum ungehinderten Harnverlust durch eine offen liegende Blase bei Kindern. Diese nassen und äußerst unangenehm riechenden Kinder haben keine Zukunft in Eritrea, denn wer stinkt, ist vom Schulbesuch ausgeschlossen. Das bedeutet in der Folge, keine Chance in der Weiterbildung zu haben, kein normales Sozial- und Beziehungsleben führen zu können - ein Dahinvegetieren am Rande der Gesellschaft ist vorprogrammiert.   

Ziel ist es, zu unterscheiden zwischen unmittelbarer Machbarkeit und langfristiger Projektierung. Primär sind die Kinder im Urogenitaltrakt operativ und konservativ zu versorgen. Wesentlich vor Ort ist die Ausbildung der einheimischen chirurgisch tätigen Ärzte, des OP-Pflegepersonals (Anästhesietechniken, OP-Assistenz) und die Schulung des Personals und der Eltern auf der Kinderstation zur Verbesserung der postoperativen Pflege (Hygiene, Wundpflege, Verbände). Exakte EDV-Dokumentation (dazu wurde ein eigenes Programm für Operationen, Verlauf, Nachversorgung und Logistik entwickelt) liefert die Daten für Einsatzplanung und Ergebniskontrolle. Seit Ende 2015 haben wir einen gespendeten Lithotripter („Steinmaschine“) nach Asmara gebracht und sehr erfolgreich im Einsatz, der später auch von den einheimischen Fachleuten genützt werden sollte. Bis Ende 2018 haben wir insgesamt 170 Kinder erfolgreich damit behandelt.
In den letzten 15 Jahren hatten wir in Summe 29 Einsätze, dabei wurden 4.358 Kinder ambulant begutachtet, 1.188 Kinder operiert und 40 Kinder wurden bis 2015 in Linz operativ versorgt.

Projektleitung: em. Dr. Fried Mittendorfer, Klaus/P., (A)

 

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.