Nachruf Worku Zerai

Datum: 29.01.2024

Am 11. Januar 2024 ist unsere eritreische Projektkoordinatorin Worku Zerai nach kurzer s...

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Einsatz der Kinderneurochirurgie

Datum: 30.11.2023

Zum ersten Mal nach der langen Coronapause reiste unsere Kinderneurochirurgin im Novembe...

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Klinik für Brandverletzte 2024

Datum: 17.11.2023

Zweimal in diesem Jahr war das „Burn-Team“, bestehend aus Plastischen Chirurgen, OP-...

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Fehlbildungen und Fehlstellungen von Wirbelsäule, Armen und Beinen führen bei vielen Kindern in Eritrea unbehandelt zu dauerhaften Behinderungen mit Verlust der Mobilität und Erwerbsfähigkeit. Daher sind die Kinder auf eine gesunde Entwicklung der Wirbelsäule mit gebrauchsfähigen Händen und Füßen angewiesen. Eine kinderorthopädische Grundversorgung existiert in Eritrea nicht, weder eine ärztliche kinderorthopädische Ausbildung noch eine strukturierte Physiotherapie oder orthopädietechnische Versorgung sind vorhanden. Der Großteil der kinderorthopädischen Erkrankungen sind - rechtzeitig diagnostiziert - konservativ gut und wenig aufwendig therapierbar.

Einrichtung einer kinderorthopädischen Sprechstunde am Orrotta-Hospital in Asmara:
Hier soll im zukünftigen Pediatric Orthopedic Center of Asmara (POCA) eine Anlaufstelle für Kinder mit Behinderungen jeglicher Art geschaffen werden. Gerade auch Kinder mit körperlich-geistigen Einschränkungen sollen dort in Zusammenarbeit mit dem Projekt Sozialpädiatrie aufgenommen, erfasst und der notwendigen interdisziplinären Behandlung zugeführt werden. Ein neues Ultraschallgerät unterstützt dabei die Diagnostik und Therapieentscheidung.

Das Behandlungskonzept des „Projektes Kinderorthopädie" ist hier immer mehrdimensional aufgestellt:

  1. Physiotherapie
    Wichtig ist die Zusammenstellung eines Physiotherapieteams am POCA, welches durch gezielte Anleitung der ARCHEMED-Physiotherapeuten zu selbständigen Behandlungsmaßnahmen befähigt wird und gleichzeitig auch die betroffenen Eltern schult und begleitet. Gerade bei den geistig behinderten Kindern ist hier die Zusammenarbeit mit dem Team Sozialpädiatrie und dem eritreischen Verein NAIDDE von unschätzbarem Vorteil für die gute Versorgung dieser Patientengruppe!
  2. Orthopädietechnik
    Die orthopädietechnische Versorgung der Kinder mit stabilisierenden oder korrigierenden Hilfsmitteln ist ein wichtiger Baustein im kinderorthopädischen Versorgungskonzept. Dazu soll in einer kleinen Werkstatt im POCA die Hilfsmittelversorgung wie auch Schulung der eritreischen Orthopädietechniker erfolgen. Oft kann schon mit wenig Aufwand an der richtigen Stelle eine Fehlentwicklung korrigiert und eine spätere lebenslange Behinderung vermieden werden.
    Ein gutes Beispiel dafür ist die Behandlung des Klumpfußes. Diese Fußfehlstellung kann im Säuglingsalter durch ein gezieltes Therapiekonzept (Ponseti) bestehend aus einer kleinen Sehnendurchtrennung und einer speziellen Gipstechnik erfolgreich behandelt werden und sichert die Gehfähigkeit des Kindes. Seit 2005 besteht eine von Projektleiterin Dr. Katja von dem Busche initiierte Klumpfuß-Sprechstunde, wodurch bereits zahlreiche Kinder erfolgreich laufen gelernt haben. Diese Spezial-Sprechstunde wird zukünftig in den neuen Räumlichkeiten des POCA durchgeführt und profitiert so von der direkten Nähe zur Physiotherapie und Orthopädietechnik.
  3. Orthopädische Chirurgie
    Notwendige Operationen zur Korrektur von Achsfehlstellungen, Sehnenverkürzungen oder auch Stabilisierungen sollen durch spezialisierte kinderorthopädische Teams im IOCCA erfolgen. Die dafür oft wichtige Nachbehandlung mit Physiotherapie und Orthopädietechnik ist über das POCA wiederum abgedeckt und soll so den Erfolg der Operation auch nach Abreise des OP-Teams gewährleisten.

Projektleiter Kinderorthopädie: Christoph Schräder, Orthopäde, Bad Sassendorf
Leitung Klumpfuß-Sprechstunde: Dr. Katja von dem Busche, Kinderchirurgin, Kinderorthopädin, Berlin

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.