Nachruf Worku Zerai

Datum: 29.01.2024

Am 11. Januar 2024 ist unsere eritreische Projektkoordinatorin Worku Zerai nach kurzer s...

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Einsatz der Kinderneurochirurgie

Datum: 30.11.2023

Zum ersten Mal nach der langen Coronapause reiste unsere Kinderneurochirurgin im Novembe...

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Klinik für Brandverletzte 2024

Datum: 17.11.2023

Zweimal in diesem Jahr war das „Burn-Team“, bestehend aus Plastischen Chirurgen, OP-...

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„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ (Afrikanisches Sprichwort)

Das Erkennen und Behandeln von Entwicklungsstörungen und Behinderungen verschiedenster Ursachen – zentrales Anliegen der Sozialpädiatrie – spielt in Eritrea eine besonders wichtige Rolle bei der medizinisch-interdisziplinären Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche.
Die Häufigkeit von Entwicklungsstörungen, einhergehend mit motorischen Behinderungen, Wahrnehmungsstörungen und geistiger Behinderung ist in Eritrea deutlich größer als in unseren Breiten.
Die Gründe sind vielfältig: unzureichende Verfügbarkeit medizinisch-geburtshilflicher Unterstützung, das Fehlen medizinischer Nachsorge und therapeutischer Begleitung, unerkannte/unbehandelte Infektionen, Mangelernährung, Sauerstoffmangel unter der Geburt u.a.
So sind die Familien weitgehend auf sich gestellt und Hilflosigkeit, Scham und zum Teil in traditionellen Vorstellungen begründete Schuldgefühle insbesondere der Mütter führen zu familiärer Isolation, Verstecken, auch Tod der betroffenen Kinder.

Die eritreische Selbsthilfeorganisation NAIDDE (National Association of Intellectual and Developmental Disabilities in Eritrea) nimmt sich in bewundernswerter Weise der Aufgabe an, diese Familien zu unterstützen und ist als unser Kooperationspartner im Sozialpädiatrie-Projekt ein Glücksfall und Vorzeige-Partner nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit. Die seit mehreren Jahren bestehende Kooperation beinhaltet unter anderem:

  • pro Jahr mehrmalige einwöchige Workshops, in denen Wissen über Ursachen, Erkennen und Hilfen bezüglich der jeweiligen Störung oder Behinderung wie Autismus, Down-Syndrom, frühkindliche Hirnschädigungen u.v.m. ausgetauscht wird und Kindern und Jugendlichen konkrete Hilfen gegeben werden
  • interdisziplinäre Trainings basaler Physiotherapie/Bewegungsförderung für die Eltern und Helfer
  • Vermittlung basaler Fertigkeiten in Autismustherapie für Eltern und Helfer
  • Aufklärungskampagnen auch in den entlegenen Regionen des Landes inklusive Erstellen eines Promotion-Filmes
  • Training of Trainers, d.h. Weitervermittlung des Erarbeiteten durch geschulte Eritreer an weitere Eltern und Helfer: besser geht “Hilfe zur Selbsthilfe“ nicht!

Die NAIDDE besitzt den Willen und die Fähigkeit, mit für ein Entwicklungsland ebenso notwendiger wie seltener Nachhaltigkeit die Mammutaufgabe der langfristigen und kleinschrittigen Hilfen (siehe Überschrift!) für diese verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft umzusetzen und weiterzuentwickeln.

Sie dabei bestmöglich zu unterstützen, sieht das Sozialpädiatrie-Projektteam als seine Aufgabe an, u.a. mit einer zukünftig räumlich wie personell engen Zusammenarbeit mit dem Projektteam Kinderorthopädie im Orotta-Hospital in Asmara.

Projektleiter: Dr. Thomas Dirksen, Münster

                    Renate Kropp-Olbertz, Essen

                    Vera Pashmin, Münster

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.