Nach mehr als 13 Jahren Planungs- und Bauzeit, nach einigen Hürden und Verzögerungen und nach zwei Jahren kompletter Coronapause durften die große Mutter-Kind-Klinik in Keren am 1. Dezember 2022 in Anwesenheit von 150 Gästen endlich feierlich eröffnen und an die Eritreer übergeben. Wir sind glücklich, dass unsere Schirmherrin Senta Berger ebenfalls an der Feier teilnehmen konnte.

Im März 2012 legte die eritreische Gesundheitsministerin selbst den Grundstein für die Klinik in Keren. Der Rohbau wurde vom Staat Eritrea finanziert und erstellt, sämtliche Installationsarbeiten sowie die Ausstattung mit Medizintechnik und Mobiliar erfolgten durch deutsche Handwerker- und Technikerteams.

Natürlich war uns immer klar, dass der Neubau einer großen Klinik ein sehr ambitioniertes Vorhaben ist, aber einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren bis zur Eröffnung hatten wir nicht erwartet. Nicht zuletzt die mehr als zweijährige Corona- Zwangspause hat unseren Zeitplan mächtig durcheinandergebracht. In einem gewaltigen Endspurt stellten zahlreiche Handwerker und Techniker, Ärzte und Schwestern, aber auch unsere Logistiker zu Hause die Klinik fertig und bewältigten den großen Umzug.

Alle Mühen haben sich gelohnt – Hand in Hand mit den eritreischen Bauarbeitern ist in Keren eine wunderschöne und hochmoderne Klinik entstanden, in der pro Jahr mehr als 3.000 schwangere Frauen sicher entbinden können und in der die Neugeborenen, vor allem aber die frühgeborenen und kranken Säuglinge sofort fachgerecht versorgt werden.

Bis zu zehn Mütter können in einem großen Wehenzimmer unter der Betreuung von Hebammen und Geburtspflegern auf die Geburt ihrer Kinder warten. Direkt daneben befindet sich der geräumige Kreißsaal mit zwei Entbindungsbetten sowie einem Kaiserschnitt-OP. Direkt neben der Geburtshilfe liegt die neonatologische Intensivstation – diese Tür-an-Tür-Lösung gewährleistet im Bedarfsfall eine extrem schnelle medizinische Versorgung von kritisch kranken Neu- oder Frühgeborenen.

In einem weiteren Raum können schließlich kranke Säuglinge, die von außerhalb kommen, ebenfalls behandelt werden. Insgesamt bietet die Klinik Platz für 45 Schwangere und Mütter mit ihren Kindern sowie 30 Behandlungsplätze für Früh- und Neugeborene.

Schon am Tag der Inbetriebnahme erblickte das erste Baby das Licht der Welt ein ganz besonderer Moment für das anwesende ARCHEMED-Team! Elf weitere Entbindungen sowie ein Zwillings-Kaiserschnitt fanden am nächsten Tag statt. Aber nicht nur die Mütter, sondern auch das eritreische Medizinpersonal profitieren von dieser räumlichen Neuorganisation und dem Prinzip der kurzen Wege. Die Ärztinnen und Ärzte, Schwestern und Pfleger sind jung und hochmotiviert, die neuen Abläufe und Möglichkeiten kennenzulernen. Wir freuen uns sehr, dass ARCHEMED mit der Planung und Ausstattung der Klinik einen Beitrag zur Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit in einer der ländlichen Regionen Eritreas leisten kann. 

Wir danken allen ehrenamtlichen Mithelfern, den zahlreichen Firmen, Institutionen und Organisationen, die dieses Projekt durch ihr großes persönliches wie finanzielles Engagement überhaupt erst möglich gemacht haben, von ganzem Herzen!