ARCHEMED war über viele Jahre ausschließlich in Eritrea aktiv. Aufgrund verschiedener Gegebenheiten und Umstände fassten wir vor drei Jahren den Entschluss, auch in anderen Projektländern tätig zu werden. In Albanien und Tansania ist dies bereits erfolgreich umgesetzt und auch unsere Hilfslieferungen nach Afghanistan und in die Ukraine sind wirkungsvoll.

Als weiteres Projektland erwogen wir Bhutan. Nach langer Vorbereitungszeit reiste nun Anfang März ein vierköpfiges Sondierungsteam in das kleine Königreich zwischen China und Indien am Rande des Himalaya-Gebirges. Auch wenn nachhaltige soziale Entwicklung, Kulturförderung und Umweltschutz in Bhutan eine große Rolle spielen, gehört das Land zu den wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Staaten der Welt. Fast ein Viertel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Die Gesundheitsversorgung ist in weiten Teilen des Landes schwach, einzig in der Hauptstadt Thimphu bestehen ausreichende Behandlungsmöglichkeiten. Im gesamten Land gibt es für seine 780.000 Einwohner nur 350 Ärzte, davon 70 Fachärzte, schwere Erkrankungen werden meist in Indien behandelt.

In Bhutan werden pro Jahr ca. 10.000 Kinder geboren. Zwar hat der Staat große Fortschritte in der Mutter- und Kind-Gesundheit gemacht, aber die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen bleibt auf einem konstant hohen Niveau. Auch wenn die Kinderklinik in Thimphu verhältnismäßig gut ausgestattet ist, gibt es keinen speziellen Facharzt zur Behandlung von kranken Neu- und Frühgeborenen.

In zahlreichen Gesprächen mit der bhutanischen Gesundheitsministerin und den einheimischen Ärzten versichert man uns, dass eine Unterstützung der neonatologischen Versorgung durch ARCHEMED absolut wünschenswert sei. Ideen zu regelmäßigen Aus- und Weiterbildung der medizinischen Fachkräfte oder zum Aufbau einer Muttermilchbank wurden entwickelt, ebenso Überlegungen zur Entsendung von Hochschulprofessoren, um durch Vorlesungen und Schulungen vor Ort den fachspezifischen Ausbildungsstand der bhutanischen Ärzte weiter anzuheben. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit unserem Know-how beitragen können, die Überlebenschancen für Babys in Bhutan zu verbessern.