Die operativen Bedingungen im IOCCA sind ebenso wie die nachoperative intensivmedizini sche Versorgung hervorragend und mit unserem Standard in Deutschland vergleichbar Daher sind neurochirurgische Eingriffe ohne erhöhtes Risiko durchführbar Anästhesie und Intensivpersonal vor Ort sind sehr gut ausgebildet und versuchen ihrerseits Ausbildung voranzutreiben Aktuell bemüht sich das kinderneurochirurgische Team einen interessierten Chirurgen aus Asmara mit den wichtigsten Notfalleingriffen vertraut zu machen Beim ersten Jahreseinsatz im Januar 2016 wurden an 7 OP Tagen rund 80 Patienten ambulant untersucht und insgesamt 29 Operationen bei 24 Kindern vorgenommen Dabei traten keine Komplikationen auf Während der 5 1 2 OP Tage beim zweiten Einsatz im Oktober konnten insge samt 32 Eingriffe bei 24 Patienten durchgeführt werden Aufgrund der Schwere der bestehenden Erkrankung verstarb eine kleine Patientin einige Stunden nach dem Eingriff und ein weiteres Kind mit unbehandeltem Hirntumor im Endstadium konnte lediglich palliativ versorgt werden Durch die Anschaffung eines Operationsmikroskops wer den bei künftigen Einsätzen nun auch komplexe mikrochirurgische Eingriffe möglich Das Team plant auch sich für eine ausreichende Folsäureaufnahme von Frauen im gebärfähigen Alter einzusetzen um die hohe Rate an Spina bifida zu senken Kinderneurochirurgie Neben der allgemeinen Kinderchirurgie ist eine spezialisierte Kinderneurochirurgie zur Versor gung der kinderreichen eritreischen Bevölkerung unabdingbar Denn die Häufigkeit von Neuerkran kungen beim Wasserkopf Hydrozephalus und der Fehlbildungen von Schädel und Gehirn ist in Eritrea wie in allen Entwicklungsländern insgesamt sehr hoch Aufgrund eines ernährungsbedingten Folsäuremangels sind Fälle von Offenem Rücken Spina bifida mit den damit verbundenen Begleit störungen sehr häufig Unbehandelt sterben die meisten Kinder Komplexere Erkrankungen des zentralen Nerven systems wie Hirntumoren aber auch mögliche Folgen eines im Kindesalter häufigen Schädel Hirn Traumas können in Eritrea außerhalb des IOCCA nicht versorgt werden Für die Behandlung der zahlreichen Wassekopf Patienten sind moderne Techniken notwendig Hierzu zählen sog Shuntsysteme zur Ableitung des Nervenwassers und eine endoskopische Ausstattung Da die einzigen in Eritrea verfügbaren Diagnosegeräte MRT und CT in Asmara von sehr eingeschränkter Qualität und häufig defekt sind arbeitet das neurochirurgische Team um Prof Dr Bauer und PD Dr Martina Messing Jünger mit eige nen Ultraschallgeräten 11

Vorschau ARCHEMED – Ärzte für Kinder in Not e.V. - Jahresbericht 2016 Seite 10
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