Ein Schwerpunkt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Kindesalter beschäftigt sich  mit  den angeborenen Fehlbildungen des Gesichtes. Hier  sind  zu allererst die Spaltbildungen des Gesichtes zu nennen, die Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG-Spalten). Außerdem gibt es – zum Glück sehr viel seltener – auch schräge und quere Gesichtsspalten, die sich von der Mundspalte über die Augenhöhlen bis auf die Stirn erstrecken (schräge Gesichtsspalte) oder als quere Gesichtsspalte vom Mundwinkel bis zum Ohr ziehen.
Auch andere Entwicklungsstörungen des Gesichtes und der Kiefer bei Kindern kommen zur Behandlung: Verletzungen und Verbrennungen, Fehlentwicklungen von Zähnen und Zahnanlagen, Hämangiome, Lymphangiome oder Speicheldrüsenerkrankungen.
Außerdem treten seltene Fehlbildungen auf, die nicht nur den Gesichtsschädel, sondern auch den Hirnschädel betreffen. Die Behandlung liegt in Händen von speziell erfahrenen Teams aus Neurochirurgen und MKG-Chirurgen.
Bei weniger als 1.000 bis 1.500 neugeborenen Säuglingen treffen wir eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte an. Bei farbigen Ethnien kommt  diese Spaltbildung öfter vor, als bei kaukasischen Rassen. Weibliche Säuglinge sind häufiger (2/3) betroffen als männliche (1/3). Außerdem ist das Erscheinungsbild bei dieser Fehlbildung variabel, d.h. es können alle drei Abschnitte (Lippe, Kiefer, Gaumen) isoliert oder gemeinsam betroffen sein. Darüber hinaus tritt die Spalte entweder einseitig oder doppelseitig auf. Die Zahl der morphologischen Ausprägung ist demzufolge groß, über 30 unterschiedliche Erscheinungsformen sind bekannt.
Die Spaltbildungen der Lippe, des Kiefers und des Gaumens beeinflussen und beeinträchtigen eine Vielzahl von wichtigen Funktionen: die Sprache, die Schluckfunktion, das Gehör, die Atmung, das Kauorgan und die Ästhetik des Gesichtes mit vielfältigen Auswirkungen auf die psychosoziale Integration der Betroffenen. Die Betreuung erfordert somit zusätzlich zu dem MKG-Chirurgen eine Vielzahl von qualifizierten Fachleuten aus den sog. „Kopffächern“, wie HNO-Heilkunde, Kieferorthopädie, Zahnheilkunde, Logopädie, Kinderheilkunde und Psychologie. Maßnahmen zur Rehabilitation  begleiten  ein betroffenes Kind vom Säuglingsalter bis zum Ende des pubertären Wachstums, also bis zum 18.-20. Lebensjahr.

PROJEKTLEITUNG:

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie:            Prof. Dr. Dr. Wolf-Joachim Höltje, Hamburg
Plastische Chirurgie/Handchirurgie:      Dr. Paul Preisser , Claudia Lappe, Dr. Miriam Prang, Hamburg